Entrosten
Um eine Roststelle zu behandeln, gehe ich folgendermaßen vor:
- Zunächst entroste ich den Blechbereich großflächig. Dazu nehme ich meistens eine Flex mit einer CSD-Scheibe, wenn möglich. Leider sind diese Vlies-Scheiben nur selten in Kanten nutzbar, dort nehme ich dann entweder einen Drahtbüstenaufsatz und schleife die Fläche anschließend mit 80er Schleifpapier wieder ab oder nehme einen Dremel mit einer Schrubbscheibe und schrubbe nur den Rost weg.
Generell ist bei der Nutzung der Drahtbüste zu beachten, dass diese den Rost eher verdichtet und poliert. Das Blech sieht anschließend zwar super aus, ein weiteres Anschleifen mit grobem Schleifpapier offenbart allerdings, was sich noch so dahinter befindet!
Das Blech muss solange behandelt werden, bis sich höchstens noch ein paar kleine schwarze Rostpunkte in den Tiefen des Bleches befinden.
Diese schwarzen Rostpunkte müssen auch behandelt werden, da sie, obwohl sie nur sehr klein sind, immer noch ein Abplatzen der Beschichtung nach ca. einem Jahr zur Folge haben. Daher muss dieser Restrost mit einem Rostumwandler oder Roststopper behandelt werden.
Restrost stoppen
Zum Stoppen des Rosts nehme ich unterschiedliche Produkte. An der Außenhaut der Karosserie, wo sich keine Blechfalze befinden, nutze ich einen Rostumwandler mit dem Namen "Kovermi" oder gleich einen Rostentferner, welchen den Rost komplett auflöst (d.h. anschließend hat man blankes Blech - dieser Rostentferner braucht allerdings sehr lange!).
An rostigen Blechfalzen sind diese Rostumwandler meistens überfordert, da sie häufig nicht in der Lage sind, den tief zwischen den Blechen verankerten Rost zu erreichen. Daher nehme ich für solche Stellen oder allgemein Stellen am Unterboden Owatrol Öl. Dabei handelt es sich um ein Roststopp-Öl, welches tief in den Rost/Blechfalz einzieht und schließlich zu einer klarlackähnlichen Schicht aushärtet, die auch überlackierbar ist.
Zu beachten ist, das Owatrol Öl möglichst nicht auf blankem Blech oder Lack aufgetragen wird, da die Haftung dort begrenzt ist. Ansonsten ist Owatrol aber auch super geeignet, um geringen Rost an sichtbaren Bereichen der Karosserie zu behandeln (z.B. Steinschläge auf der Motorhaube oder tiefe Lackkratzer), da es in den Rost einzieht, eine sehr gute Schutzwirkung bietet und dennoch kein Entfernen der alten Beschichtung notwendig macht. Wenn man beginnende Roststellen so behandelt, kann man den Original-Lack meistens noch sehr gut erhalten.
Decklack
Wenn der Rost behandelt ist, trage ich eine dreischichtige Grundierung basierend auf der Brantho Korrux nitrofest-Palette auf. Ich nutze dazu immer verschiedene Farbtöne, um besser erkennen zu können, wo ich bereits gestrichen habe.
Nach der zweiten Grundierungsschicht trage ich auf Blechfalze zusätzlich Karosseriedichtmasse auf Falzen auf.
Nachdem das Blech grundiert ist, folgt ein mehrschichtiger Decklack. Dazu nehme ich entweder Sprühdosenlack, wenn es schön werden soll, oder für Ausbesserungsarbeiten oder Überholungen am Unterboden Brantho Korrux 3-in-1 in einem ungefähr passenden Farbton (drei Schichten, jeweils mit mindestens 24 Stunden Trockenzeit).
Im Steinschlagbereich kann man anschließend noch etwas Wachs auftragen - mittlerweile verzichte ich da größtenteils drauf, da das Brantho Korrux 3-in-1 bereits sehr elastisch ist, eine sehr geschlossene und wasserabweisende Oberfläche bietet und somit das Blech schon ausreichend schützt.
Zwischen jedem neuen Farbauftrag lasse ich die jeweils darunterliegende Schicht mindestens 24 Stunden trocknen - das zieht die Sache zwar sehr in die Länge, ist aber notwendig, da die Produkte immer etwas Einwirkungszeit benötigen.
Hohlraumschutz
Für Hohlräume verwende ich entwender Fluid Film (bei sehr stark verrosteten Hohlräumen) oder Mike Sanders Fett (bei normalem Zustand, d.h. alles von wenig Rost bis mittelstarker Rost). Das Fluid Film gibt es in praktischen Spraydosen mit Hohlraumsonden, das Zeug ist daher auch sehr gut für die "Hohlraumversiegelung zwischendurch" geeignet oder auch einfach nur, um Roststellen am Außenblech kurzfristig zu stoppen (z.B. im Wintereinsatz).
Von Hohlraumschutz auf Wachsbasis halte ich nicht viel, da dieses bereits vorhandenen Rost nur sehr schwer stoppen kann - und bei unseren alten Autos haben die Hohlräume mittlerweile alle mehr oder weniger Rost angesetzt
Temporärer Rostschutz
Gerade für den Wintereinsatz gibt es verschiedene Ansätze, um einen temporären Rostschutz aufzubringen. Dieser ist entweder sehr leicht wieder entfernbar oder trägt sich relativ schnell von selber ab. Obwohl diese Methode auf den ersten Blick recht sinnfrei ist, ist sie hervorragend geeignet, um einen guten Zustand metallener Teile über den Winter zu erhalten - so bietet es sich beispielsweise an, im Winter stärker belastete Karosseriebereiche, z.B. Kotflügel, Stoßstangen, Chromzierleisten oder die Außenseite des Schwellerblechs mit einem zusätzlichen temporären Rostschutz zu versiegeln, um Korrosion duch Streusalz oder Steinschläge zu verhindern.
Außerdem ist temporärer Rostschutz hervorragend geeignet, um intakte Verzinkungen (z.B. bei Schrauben oder Blechteilen) zu erhalten, ohne eine zusätzliche Farbschicht aufzubringen.
So lässt sich ein schöner neuwertiger Zustand auch im Alltagsbetrieb begrenzt erhalten.
Ich streiche jeden Winter den kompletten Karosserieaußenbereich unterhalb der Zierleiste und Teile des Motorraums mit Fluid Film ein, welches dann den Winter über Salz und Wasser vom Metall fern hält. Nach ca. sechs Monaten ist das Fluid Film an häufig beanspruchten Stellen von selber wieder abgewaschen, während es sich an anderen Stellen sehr einfach wieder entfernen lässt.
Ansonsten gibt es auf der Website http://www.korrosionsschutz-depot.de sehr gute Anleitungen und Produkte - mit deren Produkten kann man eigentlich nichts falsch machen, solange man die Hinweise beachtet.